Der Künstler als Buchhalter. Serielle Aufzeichnungen zu Leben und Werk

Der Künstler als Buchhalter. Serielle Aufzeichnungen zu Leben und Werk

Veranstalter
Schwabenakademie Irsee
Ausrichter
Schwabenakademie Irsee
Veranstaltungsort
Irsee
Gefördert durch
Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL); Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte (TAK); Bezirk Schwaben
PLZ
87660
Ort
Irsee
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.12.2021 - 12.12.2021
Deadline
09.12.2021
Von
Markwart Herzog, Direktion, Schwabenakademie Irsee

Mit dem III. Philipp-Hainhofer-Kolloquium greift zum ersten Mal eine wissenschaftliche Tagung das Thema des Künstlers als Buchhalter auf; Fallstudien von der Renaissance bis zur Gegenwart werden ergänzt um Beiträge zu hessischen Künstlern als Vergleichsgruppe.

Der Künstler als Buchhalter. Serielle Aufzeichnungen zu Leben und Werk

Die Welt der Kunst und die der Buchhaltung sind einander vollkommen fremd. Diese landläufige Annahme stellt das III. Philipp-Hainhofer-Kolloquium in Frage. Denn Künstler dokumentieren seit der Frühen Neuzeit ihr Schaffen in „Arbeitsbüchern“ (synonym zu „Geschäftsbuch“, „libro di ricordo“, „livre de raison“, „account book“, „memorieboek“). Ein eindrückliches Beispiel bietet Claude Lorrains „Liber Veritatis“. Andere führen Werkverzeichnisse; zu ihnen gehört Paul Klee mit seinem handschriftlichen Œuvre-Katalog. Rechenschaft über ihre künstlerische Produktion und den ökonomischen Ertrag legen Künstler auch in Korrespondenzen, Tage- bzw. Reisebüchern ab. Familienmitglieder, Kunsthistoriker, Händler oder Stiftungen sind ebenfalls „buchhalterisch“ aktiv. Sofern sie gleichzeitig Akteure auf dem Kunstmarkt sind, nehmen sie oft Einfluss auf den Marktwert einzelner Künstler.
Mit dem III. Philipp-Hainhofer-Kolloquium greift zum ersten Mal eine wissenschaftliche Tagung das Thema des Künstlers als Buchhalter auf; Fallstudien von der Renaissance bis zur Gegenwart werden ergänzt um Beiträge zu hessischen Künstlern als Vergleichsgruppe.
Die Ergebnisse der Tagung werden 2022 als Band 3 der im Michael Imhof Verlag erscheinenden Reihe „Hainhoferiana“ veröffentlicht. Über die Tagungsbeiträge hinaus wird der Band erweitert um Aufsätze von Ursula Timann über Philipp Hainhofer (1578–1647) als Kunsthändler, von Manuel Kehrli über Johann Rudolf Huber (1668–1748), von Karoline Feulner über Max Slevogt (1868–1932) und von Andreas Tacke über Waldemar Otto (1929–2020).

Programm

Freitag, 10. Dezember 2021

18.00 Uhr Abendessen

19.30 Uhr
Dr. Markwart Herzog, Irsee: Begrüßung

Abendvortrag
Dr. Christof Metzger, Wien: Der heymlich schatz. Albrecht Dürer als Sammler und Kurator
Der Redner ist Chefkurator der Wiener Albertina und betreut den Sammlungsbereich der deutschen Kunst vom 15. Jahrhundert bis zum Klassizismus. Zuletzt realisierte er in Wien die international viel beachtete Dürer-Ausstellung (2019/20). Mit nahezu 140 Arbeiten besitzt die Albertina den weltweit größten und bedeutendsten Bestand an Zeichnungen Albrecht Dürers (1471–1528).

Im Anschluss an den Vortrag geselliges Beisammensein im Stiftskeller

Samstag, 11. Dezember 2021

9.00 Uhr
Prof. Dr. Holger Th. Gräf, Marburg: Das fragmentarische Geschäftsbuch des Kupferstechers Johann Philipp Thelott (1639–1671). Eine bislang unbekannte Quelle zur Frankfurter Kunst- und Verlagsgeschichte

Dr. Andrea Pühringer, Grünberg: Thelotts Geschäftsbuch aus wirtschaftshistorischer Perspektive betrachtet. Zur Kaufkraft in Frankfurt am Main nach dem Dreißigjährigen Krieg

10.30 Uhr Kaffeepause

Prof. Dr. Sebastian Fitzner, Berlin: Aufzeichnungen über Bauten, Risse und Einnahmen eines Architekten. Zum „Inventarium“ (1630–1632) von Heinrich Schickhardt

Dr. Ursula Härting, Hamm: Kosten für Arzt, Farben und Kopisten. Der buchhalterische Jan Brueghel d.J. (1601–1678)

12.30 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr
Dr. Wolfgang Cilleßen, Frankfurt am Main: Das Arbeitsbuch des Rudolstädter Porträtisten Johann Christoph Morgenstern (1697–1767)

Frauke Grams M.A., Passau: Die Arbeitsbücher von Joseph Vernet (1714–1789)

16.00 Uhr Kaffeepause

Dr. Jens Fachbach, München: „An einem Portrait von durchl. Fürst zu Saarbrücken den Bauch dünner gemacht“. Das Arbeitsbuch (1791–1812) des Nassau-Saarbrückischen Hofmalers Johann Friedrich Dryander (1756–1812)
Der Vortrag erschließt ein seltenes Dokument über die Arbeits- und Lebensverhältnisse eines Hofkünstlers und seine Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen in der Umbruchzeit von der Vormoderne zur Moderne.

18.00 Uhr Abendessen und Beisammensein im Stiftskeller

Sonntag, 12. Dezember 2021

9.00 Uhr
Sophia Dietrich-Häfner M.A., Leipzig: Die Auftragsbücher von Johann Ludwig Ernst Morgenstern (1738–1819) und seinem Enkel Johann Friedrich Morgenstern (1777–1844)

Dr. Edith Heindl, Regensburg: Écrire la peinture, écrire la vie. Eugène Delacroix (1798–1863): Der Maler als Buchhalter seines Lebenswerkes

10.30 Uhr Kaffeepause

Fabian Lorenz Winter M.A., Weimar: Die Briefbuchführung des Bildhauers Ignatius Taschner (1871–1913)

Dr. Heiner Krellig, Berlin, Venedig/dott.ssa Catarina Borsato, Venedig: Das „Rote Buch“ von Renato Borsato (1927–2013)

ca. 12.30 Uhr
Tagungsende – Mittagsessen – Abreise

Leitung und Moderation
Dr. Markwart Herzog, Irsee
Dr. Sylvia Heudecker, Irsee
Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Trier
in Kooperation mit
Prof. Dr. Holger Th. Gräf, Marburg

Kontakt

Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee
Telefon: 08341 906-661 oder -662
Fax: 08341 906-669
E-Mail: buero@schwabenakademie.de
www.schwabenakademie.de

https://www.schwabenakademie.de/veranstaltung/alias/der-kunstler-als-buchhalter-27.html
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Deutsch
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